18. Juni 2019
Mike Mandl
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DEM SCHLEIM AUF DER SPUR

Schleim gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Ursache für viele Beschwerden. Daher sollte die Entstehung von Schleim im Körper vermieden werden.

Von Susanne Schiller

Schleim ist ein ganz böses Ding. In der TCM ist er sozusagen einer der Generalfeinde schlechthin! Ein Verursacher von vielerlei Beschwerden, Symptomen und ernsten Erkrankungen. Du fragst, wie entsteht Schleim? Naja, eines ist klar, der Ausgangsstoff ist Feuchtigkeit. Und dann braucht es noch eine Menge Zeit und entweder Kälte oder Hitze. Dann dickt Flüssigkeit ein und wird zu Schleim. Wir müssen uns also vorher dem Thema Feuchtigkeit widmen. Wie diese Feuchtigkeit in den Körper kommt, wie sie sich dort verhält und wie man sie auch wieder rauskriegt, werden wir uns jetzt genauer ansehen. Übrigens: Der Zungenbelag hilft dir, die Feuchtigkeit im Körper zu entlarven. Lasst uns mit der Kälte anfangen.

Schleim, der aus der Kombination Feuchtigkeit und Kälte entsteht

Im Westen denken wir bei diesem Thema hauptsächlich an den oberen Körperbereich, an die Lunge, die Nase, den Hals und Rachen. Ihr kennt das…ständig diese verstopfte Nase! Natürlich nicht jetzt, sondern typischerweise in den Übergangszeiten und im Winter. Der Ursache ist natürlich, soviel ist jedem klar, die Abwesenheit von Wärme. Kälte verhindert nämlich, dass der Ausgangsstoff Feuchtigkeit umgewandelt wird. Es funktioniert ähnlich wie beim Kühlschrank…Wasser kondensiert an der kältesten Stelle, weil kalte Luft weniger Wassermoleküle aufnehmen kann als warme Luft. Und bei Kälte kann Feuchtigkeit nicht verdampfen, sie sinkt ab und bleibt liegen. Auch im Körper. Das führt zu schweren Gliedmaßen, Schwellungen, Neigung zu Durchfall, geruchlosen Blähungen, Appetitlosigkeit, weißem Ausfluss und Entstehung von Pilzproblematiken. Viel rohes Obst, rohes Gemüse, Salate und Milchprodukte sind zwar angenehm kühlend im Sommer, allerdings nicht geeignet, um den Körper von Feuchtigkeitsüberschuss zu befreien. Schon gar nicht in den kälteren Jahreszeiten! Vermeiden solltest Du Bananen, Brot, Milchprodukte, Fruchtsäfte, Rohkost, Zucker, weisses Mehl und Tiefkühlkost bei Schleim und Kälte. Und natürlich kalte Getränke. Sonst wirst du lethargisch und träge, bist ständig verkühlt und kraftlos. Achte auf eine warme Umgebung, verwende in den kühlen Jahreszeiten Moxatherapie, iss ausschließlich gekochte und warme Mahlzeiten und gehaltvolle Nahrungsmittel. Und yangisiere deinen Körper mit regelmässiger Bewegung. 

Und nun zu Schleim, der aus der Kombination Feuchtigkeit und Hitze entsteht

Überessen führt oft zu einer großen Ansammlung von Feuchtigkeit im Körper.   Und noch viel mehr, wenn die Nahrungsmittel zuckerhaltig sind oder aus Weizenmehl bestehen. Beides befeuchtet. Auch der richtige Zeitpunkt bei der Nahrungsaufnahme entscheidet über Schleim oder nicht Schleim. Die beste Verdauung passiert zwischen 7 und 9 Uhr morgens. Da kann man also ordentlich zugreifen. Aber 12 Stunden später schaut’s mit der Verdauung sehr schlecht aus. Die Nahrung bleibt teils unverdaut liegen, das wiederum erzeugt Feuchtigkeit, Völlegefühl und der Zucker der Nahrung beginnt zu gären. Deshalb… ein reichhaltiges Abendessen, noch dazu mit reichlich Kohlenhydraten sorgt immer für üppige Kurven! Das permanente Essen von kleinen Portionen, aber auch schwer verdaulicher, fettiger Nahrung, Trinken zu den Mahlzeiten und ungekautes, hastiges Essen macht es den Organen schwer, die aufgenommene Nahrung in wertvolles Qi, Blut und Kraft umzuwandeln. Zuviel (Schweine)-Fleisch, gebratene Speisen, Alkohol, Oregano, Kardamom, Thymian, Knoblauch, Kaffee und Stress fördern die Schleimbildung aus Feuchtigkeit und Hitze. Auch die Kombinationen fett und süß (Schoko), fett und scharf (Currygerichte, Schweinsbraten) und scharf und süß (süß-sauer beim Chinesen, Liköre) sind unbedingt zu vermeiden. Akne zum Beispiel, entsteht typischerweise aus der Kombination Feuchtigkeit und Hitze. Auch gelblicher Ausfluss, Zahnfleischentzündungen, übelriechender Stuhl, Abszesse, Gallensteine oder Mundgeruch sind weitere Beschwerdebilder.

Die Lebensmittel Vollkornreis, Hirse oder Gerste helfen, einen Überschuss an Feuchtigkeit im Körper loszuwerden. Einfach ein paar Tage viel davon essen. Sonst aber nichts! Überschüssiges Yin und Nahrungsmüll wird dadurch ausgeschieden. Diese „Trocknungsdiät“ wirkt wahre Wunder, probier’s aus! Auch Azukibohnen, Kidneybohnen, Sojabohnen, Mungbohnen und Linsen, Pilze, Kohlsprossen, Lauch, Apfel und Erdbeeren sind ideal bei zu viel Feuchtigkeit und Schleim.

Und nun zu den Erzeugern von Schleim

Die Nr. 1: eine schwache Milz! Ist die Milz aufgrund falscher Nahrung ständig überfordert und geschwächt, kann sie die Flüssigkeiten im Nahrungsbrei nicht umwandeln und nach oben schicken. Die Nässe bleibt im mittleren Erwärmen stehen und führt zu diffusen dumpfen Unterrückenschmerzen und breiigem Stuhl. Sinkt die Nässe nach unten, entstehen schweren Beine, Ödeme und die gefürchtete Cellulitis. Hält dieser Zustand nun länger an, entsteht Schleim, der sich in Schwindel, Konzentrationsschwäche und in Kribbeln in den Extremitäten zeigen kann. Oder es entsteht ein Gefühl von Schwere im Kopf, ein Globusgefühl im Hals, ein Gefühl von Kurzatmigkeit und Enge im Brustkorb mit eventuell plötzlich auftretende Herzschmerzen. Im Gegensatz zu Feuchtigkeit, die ja immer absinkt, hat Schleim in Kombination mit Hitze nämlich die Fähigkeit, auch nach oben zu steigen und somit auch im oberen Körperbereich Schwierigkeiten zu machen. Eine Schwäche der Milz zeigt sich aber nicht nur physisch als Transformationsschwäche der Körperflüssigkeiten sondern auch psychisch und emotional als eine Art Umwandlungsschwäche für die Fülle an Gedanken, Eindrücke und Emotionen. Auch diese können dann nicht mehr verarbeitet, man könnte fast sagen, verstoffwechselt werden und bleiben deshalb liegen. Es sammelt sich immer mehr Unerledigtes und Untransformiertes an. Diese übergroße Menge an geistigem Müll, dieses Festhalten, Wiederkauen und ständige Grübeln wirkt wie ein Bewegungsmangel, der die Flüssigkeiten stagnieren lässt. Das wiederum schwächt wieder die Milz und erzeugt somit Schleim. Und das Spiel beginnt von vorne. Die Lösung: lass Vergangenes hinter Dir, schließe ab und schau nach vorne. Übrigens: sichtbar wird Feuchtigkeit im Erdelement in der Mitte der Zunge als dicker Zungenbelag.

Die Nr. 2: eine kraftlose Lunge! Sie ist der Grund, wenn sich die Flüssigkeit, die sie von den Nieren erhalten hat, nicht ordentlich verteilt. Diese Feuchtigkeit bleibt dann einfach in den Lungen liegen und mit der Zeit entsteht Schleim. Du erkennst Feuchtigkeit in den Lungen am Belag, der sich hauptsächlich am vorderen Zungendrittel zeigt.

Und die Nr. 3: ein Yang-Mangel der Nieren! Das Nierenyang stellt die Wärme und das Feuer für alle beteiligten Organe zur Verfügung. Ist das Nieren-Yang schwach, schwächt das immer auch alle anderen Organe. Yang ist Wärme und die braucht der Transformationsprozess unter allen Umständen. Auch Traumata können einen Yangmangel nach sich ziehen und verhindern eine Umwandlung der Körperflüssigkeiten. Der Belag zeigt sich hauptsächlich an der Zungenwurzel.

Ihr merkt schon, es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, das empfindliche System der Flüssigkeiten im Ungleichgewicht zu halten 😉 Die richtige Diagnose und Nahrung, Bewegung und Temperatur reduzieren die Feuchtigkeit. Und später auch den Schleim, auch wenn es ein längerer Prozess ist, ihn wieder loszuwerden. 2019 ist ein Erde Jahr. Genauer gesagt ein Erde Schwein Yin Jahr. Geradezu ideal, um mit Feuchtigkeit und dem unsympathischen Schleim in Berührung zu kommen. Deshalb: Wehret den Anfängen!

 

Susanne Schiller

 

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